IQNA

Israels Völkermord und leere Bastionen der Menschenrechte im Westen

11:03 - November 06, 2023
Nachrichten-ID: 3009338
Der Al-Aqsa-Sturmangriff und der israelische Völkermord in Gaza konnten die Narrative von der Unbesiegbarkeit der israelischen Armee und der Rolle des Westens als Bastion sowie der Bedeutung der Menschenrechte für den Westen in Frage stellen.

Laut IQNA unter Berufung auf New Arab ging Tariq Dana, außerordentlicher Professor für Konflikt- und Humanitäre Studien am Doha Institute for Advanced Studies, in einer auf dieser Website veröffentlichten Notiz auf die Frage der Zerstörung westlicher Lügen und Behauptungen über Palästina und die Menschheit ein. Er schrieb: „Nach den jüngsten Ereignissen in Palästina zerstörten die Al-Aqsa-Sturmoperation und der anschließende klar offensichtliche israelische Völkermord in Gaza die langjährigen Mythen, demontierten die üblichen konventionellen Ansichten und konfrontierten uns mit der schrecklichen Macht der Realität die systemische Heuchelei.“

Sie [Zionisten] wenden sich angeblich gegen das, was sie als irreführende Narrative ansehen, die seit langem als unveränderliche Wahrheiten gelten: die Schwächung der palästinensischen Sache, Mythos von Israels unbesiegbarer Militärmacht und absurder Anspruch des Westens selbsternannte Hüter der Menschheit und Völkerrecht zu sein. Tatsächlich brachte der Völkermord Israels in Gaza die Wahrheit ans Licht und das weltweite öffentliche Bewusstsein nimmt zu.

Diese Mythen, die von Anhängern Israels, westlicher Mächte und arabischer Regime aufrechterhalten werden, haben verheerende Folgen. Jetzt ist es an der Zeit sie zur Strecke zu bringen, ihre Wurzeln und die beunruhigenden Tatsachen aufzudecken, die sie taten um die Wahrheit zu vertuschen.

 

Versuch den palästinensischen Kampf zu schwächen

Seit mehr als einem Jahrzehnt drängten Mainstream-Kommentatoren und politische Entscheidungsträger die palästinensische Sache in der Nahost-Geopolitik an den Rand. Da regionale Machtkämpfe zwischen Akteuren wie dem Iran, Saudi-Arabien und der Türkei von Bedeutung sind und Themen wie Bürgerkriege in Syrien, Jemen und Libyen die Schlagzeilen dominieren wird der palästinensische Kampf oft als anachronistischer Nebenschauplatz behandelt. Vielleicht aus symbolischen Gründen wichtig (Palästina) aber weniger für praktische geopolitische Berechnungen.

Dieses Missverständnis wird durch die bewussten Maßnahmen einiger arabischer Regime sich vom palästinensischen Kampf zu distanzieren noch verstärkt. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind zusammen mit anderen Unterzeichnern des Ibrahim-Abkommens ein klares Beispiel. Durch die Normalisierung der Beziehungen zu Israel sendeten diese Regime ein politisches Signal, dass Palästina nicht mehr auf der Tagesordnung der arabischen Länder oder des Friedens im Nahen Osten steht.

Hinzu kommt die Komplizenschaft der Palästinensischen Autonomiebehörde. Eine korrupte Institution, die oft der israelischen Agenda dient. Die Passivität und das Versagen ihrer Regierung verstärkten unbeabsichtigt den Mythos der Wirkungslosigkeit des palästinensischen Kampfes und etablierten ihre Position als institutionelles Hindernis und nicht als repräsentative Institution.

Der Sturmangriff auf Al-Aqsa zerstörte diesen herkömmlichen Prozess grundlegend. Die Operation zeigte, dass der palästinensische Widerstand die militärischen Fähigkeiten Israels gefährden und die regionale Geopolitik zu einer Neubewertung der Lage zwingen könnte.

Die nächsten Konsequenzen sind bezeichnend. Westliche Regierungen unterstützten den Völkermord Israels materiell geistig blind. Ein Beweis für ihr Interesse daran, die Stabilität dieser Bastion des Kolonialismus im Nahen Osten zu gewährleisten, was auch immer es sein mag. Allerdings strömten Millionen von Menschen in Europa und Amerika auf die Straßen um die Gerechtigkeit für Palästina zu unterstützen.

Das Spektakel massiver Proteste in der gesamten arabischen Welt zeichnet ein deutliches Bild der Kluft zwischen den Entscheidungen der Regime und den Gefühlen ihrer Bevölkerung.

Von den Straßen Kairos bis zu den Plätzen von Amman, Marokko und darüber hinaus kamen Menschen in Massen zusammen um ihren Widerstand gegen die Neuausrichtung ihrer Regierungen zu Israel zum Ausdruck zu bringen. Dies unterstreicht nicht nur die Dissonanz zwischen arabischen Regimen und dem arabischen Volk sondern stellt auch ein erneutes Engagement der Bevölkerung für die palästinensische Sache dar und stellt das Narrativ von oben bis unten in Frage, das versucht sie zu marginalisieren. Die Solidarität der arabischen und weltweiten Bevölkerung mit Palästina zeigt jedoch mehr als nur eine eklatante Kluft zwischen der offiziellen Politik und der öffentlichen Stimmung.

Gaza ist in diesem Zusammenhang ein ergreifendes Beispiel für größere systemische Probleme. Eine beeindruckende Arena, in der die Kräfte der Freiheit dem Faschismus gegenüberstehen, wo wahre Menschlichkeit mit schrecklicher Gefühllosigkeit konfrontiert wird und wo revolutionäre Ideale auf die Mauer systemischer Unterdrückung stoßen.

 

Israels Völkermord und leere Bastionen der Menschenrechte im Westen

 

Mythos der Unbesiegbarkeit der Armee Israels zerstört

Jahrzehntelang war der Mythos der militärischen Unbesiegbarkeit Israels in der Welt weit verbreitet und prägte einen wichtigen Teil der Geopolitik im Nahen Osten indem er Israels Abschreckungsfähigkeiten stärkte. Unterstützt durch fortschrittliche Technologie, überwältigende Feuerkraft und unerschütterliche Unterstützung aus dem Westen gilt Israels Militär als absolut unbesiegbare Kraft.

Die Al-Aqsa-Sturmoperation stellte dieses fest verwurzelte Narrativ jedoch komplett in Frage. Es offenbarte schwerwiegende Schwachstellen im israelischen Militärapparat, vom strategischen Zusammenbruch und dem Zusammenbruch der Abschreckungsdoktrin bis hin zu den Unfähigkeiten seiner Geheimdienstkapazitäten. Darüber hinaus machte die Unfähigkeit Israels seine militärischen Ziele in Gaza zu erreichen – verbunden mit einer schrecklichen vom Westen geförderten Völkermordkampagne – diese Misserfolge klar und deutlich.

Bezeichnenderweise ist die sofortige Entscheidung der USA Kriegsschiffe und Flugzeuge zur Unterstützung des anhaltenden israelischen Völkermords in Gaza einzusetzen ein stillschweigendes Eingeständnis der Fragilität dieses Regimes.

Der Einsatz der fortschrittlichsten Militärarsenale der Welt zur Bekämpfung einer winzig kleinen Gruppe palästinensischer Militanter in einem Land, das seit mehr als einem Jahrzehnt unter einer verheerenden Belagerung steht ist sowohl aufschlussreich als auch beunruhigend.

Es ist nicht nur ein eklatantes Missverhältnis hinsichtlich der Feuerkraft. Es ist das Bild eines hochentwickelten militärischen Establishments, das bereit ist einzugreifen um eine belagerte Bevölkerung brutal zu unterdrücken. Diese Asymmetrie bestätigt die Fragilität und Grenzen der fortschrittlichsten Militärsysteme angesichts einer entschlossenen und einfallsreichen nur kleinen Widerstandsbewegung.

Leere Bastionen der Menschenrechte im Westen

Der Westen angeführt von den Vereinigten Staaten und wichtigen europäischen Verbündeten spricht oft über Menschenrechte und internationales Recht und manipuliert diese Prinzipien oft als Kriterien für die Verhängung von Wirtschaftssanktionen oder sogar militärischen Interventionen. Diese selbsternannte Hüterin der Menschenrechte wird noch offensichtlicher zur Heuchelei, wenn man sie im Kontext der israelischen Kolonialherrschaft in Palästina betrachtet.

Die scheinbare Diskrepanz zwischen Rhetorik und Handeln des Westens wurde durch seine Mitschuld am Völkermord in Gaza immer wieder auf dramatische Weise deutlich. Trotz der erschreckenden Zahl palästinensischer ziviler Todesopfer von mehr als 9.000 von denen die Hälfte Kinder waren, waren die Vereinigten Staaten das einzige Land das Veto gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrates einlegte in der ein Waffenstillstand für die Lieferung humanitärer Hilfe nach Gaza gefordert wurde.

Darüber hinaus lehnten die Vereinigten Staaten gemeinsam mit europäischen Ländern zahlreiche Vorschläge für einen Waffenstillstand ab und in Wirklichkeit motivierten sie die israelischen Massentötungsmaschinerie in Gaza sogar noch mehr.

Solche Aktionen offenbaren den moralischen Bankrott des Westens. Sie verstoßen direkt gegen ihr eigenes Völkerrecht einschließlich der in Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und der Vierten Genfer Konvention verankerten Grundsätze zum Schutz der Zivilbevölkerung in Konfliktgebieten.

Darüber hinaus stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen am Freitag (27. Oktober) für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand in Gaza. Unter den Mitgliedsländern der Vereinten Nationen stimmten 120 Länder dafür, 14 waren dagegen und 45 enthielten sich. Die Vereinigten Staaten gehörten zu denjenigen, die gegen die Resolution stimmten.

Dieser Widerspruch zwischen erklärten Prinzipien und imperialistischen Ambitionen wirft eine besorgniserregende Frage auf: Kann der Westen trotz eines solchen moralischen Bankrotts weiterhin den Mantel der globalen Überwachung der Menschenrechte und des Völkerrechts für sich beanspruchen? Die verfügbaren Beweise deuten darauf hin, dass diese Prinzipien tatsächlich flexible Instrumente des Imperialismus, des Neokolonialismus und geopolitischer Interessen sind.

Diese Behauptungen wurden auf die Probe gestellt, scheiterten kläglich und hinterließen eine Spur der Zerstörung und menschlichen Leids. Was jetzt dringend benötigt wird sind intellektuelle Ehrlichkeit und moralische Klarheit, Elemente, die in den Mainstream-Narrativen deutlich fehlen aber für den Weg zu palästinensischer Gerechtigkeit und Freiheit unerlässlich sind.

Übersetzung ins Perische: Mohammad Hasan Gudarzi

Übertragung vom Persischen ins Deutsche: Stephan Schäfer

 

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Stichworte: Völkermord ، Menschenrechte ، gaza ، Heuchelei
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